Die Junge Union (JU) kritisiert das Vorhaben, in weiteren Konstanzer Straßen Tempo-30 einzuführen. Nach einem Beschlussantrag für die Sitzung des Technischen und Umweltausschusses (TUA) am 29. Januar sollen in Konzil- und Bodanstraße, Max-Stromeyer-Straße, Eichhornstraße, Kindlebildstraße, Friedrichtraße, Göbelbecker- und Sonnenbühlstraße streckenweise Tempo 30 eingeführt werden.
„Wir unterstützen Tempo 30 in Wohngebieten und vor besonders schutzwürdigen Einrichtungen. Wir wollen aber nicht, dass in Konstanz schrittweise ein flächendeckendes Tempo 30 eingeführt wird“, so Levin Eisenmann, Vorsitzender des JU Kreisverbandes. Bereits im vergangenen Sommer machte die JU darauf aufmerksam, dass eine Drosselung der Geschwindigkeit auf 30 km/h nicht zwingend weniger Lärm bedeute. Dies zeige eine Untersuchung der Pädagogischen Hochschule Weingarten aus dem letzten Jahr. Die JU kritisiert außerdem die negativen Auswirkungen auf die Umweltbelastung, die das ständige Bremsen und Beschleunigen mit sich bringe.
Ziel moderner Verkehrsplanung müsse es sein, den Verkehr aus Wohngebieten und engen Straßen auf leistungsfähige Straßen zu verlagern und dort einen funktionierenden Verkehrsfluss zu garantieren, betont Eisenmann. Das jetzt vorgeschlagene Konzept betrachte die Situation nur unter dem Aspekt des Lärmschutzes, nicht aber der Verkehrslenkung. So sei unklar, ob durch die Regelungen die Lärmbelastung nicht eher ansteige, da der Verkehr länger auf der Strecke verbleibe. Deshalb wünscht die JU an dieser Stelle Aufklärung, ob und mit welchen verkehrlichen Konsequenzen zu rechnen sei.
“Innerhalb geschlossener Ortschaften gilt grundsätzlich Tempo 50, nicht 30. Dies hat auch einen Sinn und sollte von der Verwaltung nicht immer mehr ausgehebelt werden, insbesondere wenn der tatsächliche Nutzen so viele Fragen aufwirft wie in diesem Fall”, so der Vorsitzende des Stadtverbandes der Jungen Union Konstanz, Laurenz Krüder. Bevor zum äußersten Mittel gegriffen wird, sollten weniger einschneidende Maßnahmen geprüft werden, fordert die JU. Laurenz Krüder weiter: „Es sollte überprüft werden, in wie weit Schallschutzfenster für die betroffenen Anwohner Abhilfe schaffen können. Im Lärmaktionsplan der Stadt Konstanz ist diese Maßnahme bereits aufgelistet. Wir sind daher gegen eine kurzfristige symbolische Maßnahme und fordern die Umsetzung wirklich sinnvoller Maßnahmen – gerade auch im Sinne der Anwohner.“